Daten sind der Stoff, aus dem zukünftig Geschichten entstehen - „The future of HR“ by Personio

personio HR Events

HR Events gibts mittlerweile wie Sand am Meer. Sie könnten ja täglich irgendwo hin. In Berlin ist dies besonders ausgeprägt. Wenn ich es richtig planen würde, könnte ich in Berlin Phasen weise meine heimische Küche still legen und jeden Abend auf einem anderen HR Event essen. Ich übertreibe natürlich.
Die Herausforderung mit diesen Events ist nicht, alle gut durchzutakten, sondern lediglich die „guten“ heraus zu picken. Zeit ist das höchste Gut und vor allem das wertvollste. Die möchte man nicht auf Events vergeuden, die einem weder inhaltlich noch netzwerktechnisch weiter bringen. Was für einen relevant ist und in der jeweiligen Situation als „gut“ erachtet wird, kann ich nicht beurteilen. Produktpräsentationen sind in der Regel für mich uninteressant. Ich suche nach inhaltlichen Impulsen. Damit will ich Veranstaltungen, die Produkte von Dienstleistern in den Vordergrund stellen nicht schlecht machen! Es gab auch in meiner beruflichen Historie Momente, in denen ich kurz und knackig die wichtigsten Produkt-Infos aus Segment XYZ haben wollte.
Wie dem auch sei, inhaltlich motiviert trieb es mich am Dienstag Abend zu einer Veranstaltung von Personio. Personio ist kurz gesagt HR Software für verschiedene Bereiche unserer Zunft und wird vielfach von StartUps und kleineren Unternehmen verwendet - Achtung: meine Vorstellung von kleineren Unternehmen sind auf Grund meiner bisherigen Arbeitgeber leicht verschoben.
Das abendliche Event in einem „Hidden Top Secret“ Spot in Berlin wartete in der Ankündigung bereits mit zwei sehr spannenden Impulsen auf. Zum einen Dr. Lynn Schäfer von der ESCP zum Thema New Work und zum anderen James Young von Peakon mit einem „Data“ Vortrag. Ich nehme es gleich vorweg: beide Vorträge hielten ordentliches Food-for-Thought bereit. Mit jeweils knapp 20 Minuten Sprechzeit war am Abend noch mehr als ausreichend Zeit zum Netzwerken und der Diskussion der Gedankenanstöße.
Für meinen kleinen Bericht hier, möchte ich jeweils nur einen Gedanken aufgreifen, den ich jeweils mitgenommen habe.

New Work


Unabhängig von den sehr interessanten Ausführungen von Dr. Lynn Schaefer waren meine Gedanken an der Definition von New Work hängen geblieben. Frithjof Bergmann hatte bereits vor über 20 Jahren eine Sichtweise in den Ring geworfen, die man sich einmal zu Gemüte führen sollte:

The main idea of New Work is to create space for creativity and self-fulfillment (or: The Pursuit of Happiness)

Würden Sie heute jemanden nach einer Definition fragen, so würde die vermutlich anders ausfallen. In bereits wenigen Jahren, meiner Meinung nach schon 2019, wird sich das Verständnis von New Work wieder grundlegend verändert haben. Was im Vortrag allerdings sehr gut herauskam, ist, dass ganz gleich wie wir New Work definieren, wir bislang noch nicht so richtig an unsere mittlerweile angeschimmelte DNA herankommen. Erst dort schaffen wir die Grundlage für New Work. Leider ist New Work heute oftmals ein schicker Begriff für Innenarchitektur. Letzteres war so nicht im Vortrag enthalten und spiegelt meine persönliche Meinung wieder.

DATA


Der zweite Impuls ging dann in Richtung des Themas Analytics und Daten im Zusammenhang mit Engagement. Auch hier möchte ich einen wichtigen Impuls herauspicken, der mich zum Nachdenken brachte:

Data ist der Stoff aus dem die guten Geschichten gemacht werden (werden).

Es fiel mir wie Schuppen von den Augen, als James diesen Spruch rauslies. People Analytics wird uns nicht nur dabei unterstützen, uns effizienter aufzustellen. People Analytics wird auch den Stoff für unsere Employer Brand Stories in Teilen oder ganz? liefern können. Klar der Ansatz ist etwas abstrakt, aber letztlich geben uns die Daten derart viele Blickwinkel und auch Anomalien an die Hand, dass wir daraus die besten Stories schreiben werden (können). Wenn wir mal ehrlich sind, kann doch heute alles in Zahlen, Daten, Fakten erfasst werden - ja, meiner Meinung nach auch Kultur. Betrachten wir ein Unternehmen als Organismus mit Charakter und Eigenschaften, könnte aus den Daten (seien es Mitarbeiterumfragedaten, Performance Daten, etc.) der Puls des Unternehmens gelesen werden. So richtig greifbar ist dieser Gedanke noch nicht, aber gehen wir beispielsweise mal auf ein Datum, von dem James gestern sprach: Das Engagement eines Mitarbeiters nimmt mit zunehmender Unternehmenszugehörigkeit ab. Etwas was die Zahlen im Allgemeinen belegen. Trotzdem könnte dies in Ihrem Unternehmen anders sein. Wenn Sie dies bei einer entsprechenden Erhebung feststellen, dann haben Sie direkt Stoff für einen ganzen Employer Branding Roman.

Also fassen wir nochmal zusammen:

  • gute Impulse
  • Top Möglichkeiten zum Netzwerken und auch Top Gäste zum Netzwerken anwesend
  • Keine unnötige Werbung
  • Einziger Pferdefuß: Location war zwar Mega Genial, eignete sich aber eigentlich nicht für das Vortragsformat via ppt - hier hätte man vielleicht auch ein anderes Format für die Impulse wählen können ... jammern auf hohem Niveau.

Damit bekommt das Event 4 von 5 Sternen.
Vielen vielen Dank an Personio und die Referenten! Und meine Sitznachbarn, die mich den ganzen Abend ausgehalten haben.