Digitale Fitness im HR - Teil II: 3 Übungen für meine persönliche Fitness

Digitale Fitness

Nachdem ich Ihnen im vergangenen Beitrag ein bisschen Food for Thought gegeben habe, welches durchaus auch anders betrachtet werden kann, möchte ich mich heute der eigentlichen Fitness widmen. Es geht um Übungen, die es mir ermöglichen digital Fit im HR zu bleiben. Im vergangenen Beitrag sprach ich zwar auch von allgemeiner digitaler Fitness, aber wir wollen erstmal kleine Brötchen backen. Grundsätzlich verbessert sich natürlich meine digitale Fitness, wenn für mein Unternehmen Dinge wie social collaboration keine Fremdworte sind. Meine Chancen eine recht hohe Ausgangsfitness zu besitzen, bestehen auch, wenn entsprechendes Equipment im Unternehmen zur Verfügung steht und eine dazu passende Kultur herrscht. Darauf kann man sich aber leider nicht ausruhen.
Egal welche Ausgangssituation bei mir vorliegt, ich habe die Möglichkeit, mit gezielten Maßnahmen diese zu verbessern.

1.) Reverse Mentoring


Das Konzept des Reverse Mentoring ist Ihnen sicherlich bekannt. In der Regel hat man eine handvoll Top Manager, die sich aus einem Pool von Youngsters einen Mentor aussuchen können, der Ihnen die neue Welt der Kommunikation näher bringt. Genau dieses Konzept können Sie als HRler auch leicht bei sich selbst anwenden. Suchen Sie sich aus Ihrem näheren Umfeld ein Kind im Alter von 11 - 17 Jahren und fragen Sie es, ob sie sich regelmäßig austauschen könnten. Dabei soll es um Internet Nutzungsverhalten sowie Sprachgebrauch - verbal und nonverbal gehen. Der entscheidende Punkt bei dieser Übung ist nicht, dass Sie in die neuen Medien eingeführt werden, sondern das Sie die Möglichkeit haben zu erkennen, dass die meisten jugendlichen zwar digital entsprechend der aktuellen Medien kompetent sind, aber nicht zwangsweise als digital fit eingestuft werden können. Dass sich eine Generation mit den ihnen zur Verfügung stehenden Medien gut auskennt, ist keine digitale Fitness. Erst wer flexibel Neuerungen schnell adaptieren kann, bewegt sich in den Bereich der Fitness. Ihre Übung ist daher der Sprung in eine andere Generation. Aus den Gesprächen sollen sie nicht mit einer Vielzahl neuer Accounts hervorgehen. Versuchen Sie Muster in der Nutzung zu erkennen und zu verstehen. Ergründen Sie, warum verschiedene Verhaltensweisen ggf. häufiger auftreten. Stellen Sie niemals die grundsätzliche Nutzung in Frage. Wenn ein Kind ein Netzwerk nutzt, wird es in der Regel nicht allein sein. Wenn es mehrere nutzen, kann man meist schon von vielen sprechen und wenn es viele nutzen, wird es schon einen Grund geben.

2.) Build your personal Bot Army


Ein Training in doppelter Hinsicht ist der Aufbau der eigenen kleinen Bot Helferchen Armee. Viele werden vermutlich noch nicht aktiv darüber nachgedacht haben, aber Algorithmen können auch Ihr Leben vereinfachen. Im Rahmen des Trainings der Digitalen Fitness kann ich Ihnen empfehlen, ein oder zwei kleine Applets aus der IFTTT Bibliothek auszuprobieren. IFTTT hatte ich im “Botification für Einsteiger” Beitrag erläutert. Applets ist der Name für die kleinen Bots, die man sich entweder aus der Bibliothek auf IFTTT aussucht, oder aber ganz leicht selbst zusammenstellt. Sie werden dort viele Applets finden, die unter Umständen tatsächlich Ihr Leben etwas vereinfachen. Die Bots, die Sie dort finden und auch zusammenstellen können, können Netzwerke bearbeiten, Smart Homes steuern, Feeds auslesen, Themen clustern, usw. Wenn Sie erstmal begonnen haben zu stöbern, werden Sie sicherlich nicht mehr aufhören können. Die Plattform steht Ihnen gratis zur Verfügung. Daher melden Sie sich an und beginnen Sie Ihren ersten Bot auszusuchen.
Sie werden früher oder später am Arbeitsplatz viel häufiger noch mit Bots konfrontiert werden. Damit meine ich nicht die Chatbots, die weit entfernt irgendwo auf einer Karriereseite laufen. Nein, Sie werden bald Ihre eigenen Bots durch Ihren Arbeitgeber gestellt bekommen. Diese können Sie dann modifizieren und fine-tunen.

3.) Laden Sie ein Spiel wie Human Ressource Machine auf Ihr Smartphone


Das Spiel Human Ressource Machine ist leider kostenpflichtig. Ich will hier nun keine explizite Werbung für dieses Spiel machen, da andere Spiele wie Robot School (IOS) denselben Zweck erfüllen. Auf Grund des Namens und des Kontextes habe ich mich aber doch dazu entschlossen, die Übung an diesem Spiel zu illustrieren. Letztlich geht es darum, spielend programmieren zu lernen. Was schon seit langem für jugendliche Gang und Gebe ist, sollten Sie auch einfach einmal probieren. Viele der einfachen Programmiersprachen sind sehr intuitiv zu bedienen und auch in 5 Jahren wird keiner von Ihnen verlangen eine Nutzeroberfläche zu programmieren. Es geht viel mehr darum zu verstehen, wie einfache Programme geschrieben werden können. Steve Jobs sagte einst: “Everybody should learn how to program a computer, because it teaches you how to think.” Gern wiederhole ich mich an dieser Stelle: es geht nicht darum, ganze Programme in C++ schreiben zu können. Es geht lediglich im Programmier-Basics, die man vermutlich schon bald benötigen wird, um seinen Backofen zu Hause einstellen zu können.

Für einige mögen diese Fitness Übungen übertrieben aussehen. Aber ich bin tatsächlich davon überzeugt, dass Sie dringend eine Basis Fitness im digitalen Bereich benötigen. Dabei geht es nicht darum, dass Sie endlich “digital” werden. Das sind Sie vermutlich schon seit langem. Ihr Smartphone, Ihr Smarthome, Ihr Navi, Ihre Banking App usw. Die Digitalisierung hat längst in Ihrem Leben voll zugeschlagen. Nun ist es Zeit für den nächsten Schritt. Anstelle privat lediglich passiv von der Digitalisierung zu profitieren, sollten Sie beginnen, eine aktive Rolle einzunehmen - zumindest beruflich. Letzteres steckt übrigens in dem Slogan “HR - der Treiber der digitalen Transformation”.