Kindern erzählt man Geschichten zum Einschlafen - Erwachsenen, damit sie aufwachen

Kindern erzählt man Geschichten zum Einschlafen - Erwachsenen, damit sie aufwachen

Jorge Bucay

Gestern fand die deep2016 statt. Wie gewohnt hoch professionell von Christian Hagedorns Team (Westpress) organisiert. Es ist eine Veranstaltung, die ich nun schon seit Jahren besuche und anders als bei großen Blockbustern von Folge zu Folge besser wird.
Ich weiß, in letzter Zeit habe ich des Öfteren von Storytelling berichtet, aber dennoch möchte ich diesen Faden heute erneut aufgreifen. Natürlich ist der Auslöser mein gestriger Vortrag auf der deep2016, in dem ich die Voith Job Stories Kampagne von Michael Witt und mir vorgestellt habe. An dieser Stelle auch nochmal ein großes Dankeschön an die tolle Unterstützung von Westpress für die Vines und Geschichten und an Stellenanzeigen.de für die Umsetzung einer zukunftsweisenden Stellenanzeige.
Unsere Kampagne habe ich mittlerweile schon mehrfach erläutert und jedes Mal wieder bemerkt, dass das Konzept einfach nicht selbst erklärend ist. Auch gestern sah ich ein wenig Unverständnis im Publikum, als ich unseren Gedankengang skizzierte. Ein Punkt den viele dabei anbringen ist: wenn wir HRler noch nicht einmal das Konzept verstehen, wie soll die Zielgruppe dann die Kampagne kapieren? Aber muss ich wissen, wie das Handy aufgebaut ist, um damit zu telefonieren?
Wie dem auch sei - es war für mich ein kleiner Impuls, erneut über diese Kampagne zu schreiben.

Begonnen haben wir mit der Entscheidung Content-Personalmarketing zu betreiben. Dann haben wir uns für die Methode Storytelling entschieden und die Tools: eBook, Podcast, Landingpage und Stellenanzeige plus Vine eingesetzt. Die Tools sind letztlich die Träger des Inhalts. Die Story ist die Verpackung.

1. Content wird definiert.
2. Die Story ist die Methode den Content zu verpacken.
3. Mit den erwähnten Tools verteilen wir die Stories an die Zielgruppe - sie sind der Träger der Geschichten.

Ein recht logisches Konstrukt, welches dann in der Ausgestaltung leider beliebig komplex wird. Ein paar sehr spannende Informationen gibt Michael Witt übrigens auf dem HR Marketing Blog wieder - im Interview mit Raoul Fischer.

Eine Kampagne die Geschichten erzählt

Eine der Herausforderungen, nach der heute im Vortrag gefragt wurde, war: wie kommt man auf die Geschichten, die ja den Kern und den Rahmen der Kampagne bilden?
So wie wir unser Konzept gestrickt haben, hatte genau dieser Punkt sehr viel mit loslassen zu tun. Wir wussten am Anfang nicht, was für Geschichten entstehen würden. Wir wollten das auch gar nicht in Stein meißeln bzw. von oben herab vorgeben. Aus diesem Grund war die Basis für die Geschichten mehrere Interviews mit Mitarbeitern. Damit daraus aber nicht nur “normale” day-2-day Erzählungen entstehen, haben wir den Mitarbeitern zusätzlich ein paar eher ungewöhnliche Fragen gestellt.

• Mit welchem Genre würden Sie Ihren Job am ehesten identifizieren?
• Wenn Sie sich in Ihrem Job mit einer Helden- bzw. Superhelden-Figur umschreiben müßten, welche wäre das?

Aus diesen beiden Fragen haben wir den Stoff gezogen, aus dem man Geschichten spinnt. Der entscheidenen Schritt hierbei wurde durch die Schreiberlinge bei Westpress vollzogen, so daß wir am Schluß vor 6 richtig guten Geschichten saßen - approved by Corporate Communication! was auch nicht selbstverständlich ist. Michael Witt hat intern echt große Räder gedreht - Hut ab dafür.

Zum Schluß ein kleiner Gedankenanstoß: Setzen Sie sich mal an Ihren Rechner und suchen Sie 6 Stellenausschreibungen Ihres Unternehmens heraus. Drucken Sie diese aus und heften sie so zusammen, dass ein kleines Booklet entsteht. Was glauben Sie - wie viel Prozent Ihrer Zielgruppe würden Ihnen das Booklet aus der Hand reißen und mit Freude die 6 Stellenanzeigen durchlesen?

Wenn man die Voith Job Stories mal auf das Wesentliche herunter bricht, dann handelt es sich um Stellenanzeigen. Stellenanzeigen, die begeistern, Spannung aufbauen und Lust auf mehr machen.

Wer sich nun mit dem Thema Storytelling näher auseinanderzusetzen, kann das übrigens hier tun.