Meine Top 5 Denkanstöße aus 2017

Denken hilft

Die Endjahresschlacht ist schon voll in Gange und ich habe bereits die eine oder andere Top Liste erspäht. Zwischen all den Top Beiträge, Top Events, Top Influencer usw. haben Sie hoffentlich ein besinnliches Weihnachtsfest verbracht. Für mich persönlich war 2017 ein sehr lehrreiches Jahr. Es ist nicht so, als hätte ich nicht auch schon in den Jahren zuvor viel gelernt, aber so als komplett Selbstständiger ohne Andockstation, war mein Jahr nicht nur mega befreiend sondern eben auch mega lehrreich. Aus diesem Grund habe ich mehrere Denkanstöße mitgenommen, die ich gern mit Ihnen teilen möchte.

Nummer 1 - Digital geboren heisst nicht automatisch digital denkend

Digital NativeIm Grunde war es schon immer klar. Jede Gneration ist in sich sehr heterogen. Einer Generation allein auf Grund Ihres Geburtsdatums bestimmte Eigenschaften anzudichten, klingt schon beim Schreiben komisch. Für die sogenannten Digital Natives gilt dies natürlich auch. Die Technologien, mit denen man groß wird, auch zu nutzen, hat bislang noch jede Generation vollbracht. Aus diesem Grund ist die Begrifflickeit Digital Native/ Digital Generation/ Digital Mindset irreführend. Wer heute groß wird in einer Welt durchflutet von Internet, mag in einer digitalen Welt groß werden, hat aber noch längst kein digitales Mindset - zumindest aus meinem Verständnis heraus. Eine Neuerung bei den Trendence Studien unterstreicht meine Annahme. Von denjenigen, die heute auf den Arbeitsmarkt strömen, sind nur wenige als Digitals zu bezeichnen. Es ist die neue Generation der sogenannten „High Potentials“. Also was gestern noch High Potential hieß, heisst heute Digital Talent. Diese ebenfalls für das eigene Unternehmen zu begeistern, wird natürlich auch essentiell sein.
Hierzu werde ich einen etwas ausführlicheren Artikel im neuen Jahr verfassen, der sich im wesentlichen auch auf die Trendence Studien stützen wird.

Nummer 2 - Fachkräftemangel läuft gegen Augmented Workforce

augmented workforceHaben wir einen Fachkräftemangel - ja oder nein. Die Frage beantworten nach wie vor die unterschiedlichsten Experten ganz unterschiedlich. Worin man sich aber denke ich - zumindest spätestens nach diesem Jahr - einig sein kann: in Zukunft haben wir einen Skill Mangel. Die voranschreitende Digitalisierung wird zur Folge haben, dass wir alle je Zeiteinheit produktiver werden. Sei es durch digitale Assistenten oder andere Formen der Teilautomatisierung (Augmented Workforce - Augmented steht hierbei nicht für virtuell, wie man fälschlicher Weise meinen könnte, sondern für die eigentliche Bedeutung des Wortes: erweitert. Es geht hier also um den durch Technik erweiterten Mitarbeiter). Für mich bedeutet dies, dass eine Fachkraft in 3 Jahren deutlich mehr leisten wird, als eine Fachkraft heute. Nehme wir einen gleichbleibend hohen Bedarf an, wird sich der Fachkräftemangel sehr schnell erledigen, da ein Mitarbeiter in 2025 vermutlich so viel leisten kann, wie es heute 10 tun (einfach mal eine Behauptung meinerseits!). Wir werden also nicht zu wenig Fachkräfte haben, sondern zu wenige, die in den neuen Skills ausgebildet sind, um ihre Bot Teams zu führen. Gehen wir von einer gewissen Chance aus, mit der sich diese Theorie bewahrheiten könnte, dann würde Personalentwicklung über Nacht zum absoluten Top HR Thema heranwachsen. Klar - auch heute ist es schon ein sehr wichtiges Thema, aber mal ganz ehrlich: fortschrittlich läuft die PE nur sehr selten ab. Hier werden die Anforderungen neu definiert. Es müssen Massen auf individueller Basis in rasender Geschwindigkeit geschult werden. Da steht ein Neudenken an.

Nummer 3 - Zeitmillionäre sind die wahren Gewinner

Eins meiner absoluten top persönlichen Learnings als #Workingdad war, das Zeit unbezahlbar wertvoll ist. Die Zeit, die ich seit meiner Selbstständigkeit mit meinem Sohn verbringen konnte, möchte ich auf gar keinen Fall missen und der Wert kann überhaupt nicht in Worte gefasst werden. Das Ziel ist daher klar: Zeitmillionär werden. Wie ich das anstellen will, kann ich Ihnen noch nicht sagen, aber es wird definitiv etwas mit weniger Arbeiten zu tun haben. Die Herausforderung wird allerdings sein, bei weniger Arbeiten mehr Output zu liefern, wobei wir bei der Augmented Workforce wären. Seit 2015 habe ich täglich mehrere Bots im Einsatz, die mir eine Menge Themen abnehmen. Sie schaffen mir teilweise auch die Zeit, mich mit meinem Sohn etwas mehr zu befassen. Ich bemerke auch, dass ich völlig anders denke, wenn ich Zeit verdienen will, anstelle von Geld. Natürlich ist das eine kaum ohne das andere möglich, aber die Ansätze unterscheiden sich meiner Meinung nach grundsätzlich. Ausreichend Stoff für einen weiteren Blogbeitrag :-)

Nummer 4 - Es gibt kein „Mensch oder Maschine“

Gerade in den letzten Monaten waren unzählige Artikel von Bot-Recruiting und der Entmenschlichung zu lesen. Ehrlich gesagt, verstehe ich überhaupt nicht, wie die Verfasser da immer drauf kommen. 2017 hat mir gezeigt, dass die Kombination aus Mensch/ Maschine das größte Potential entwickeln kann. Belegt wurde dieses doch eher Bauchgefühl durch sogenannte Freestyle Schachtournire (Quelle: The Second Machine Age), bei denen sowohl Menschen, als auch Algorithmen/ Roboter, als auch gemischte Teams antreten dürfen. Die Erkenntnis: Mensch + Maschine + Prozesse ist die stärkste Kombination.
Trotzdem kann es natürlich mal mehr als sinnvoll sein, den Menschen komplett durch eine Maschine zu ersetzen. Das ist im Grunde überhaupt nichts neues. Was uns scheinbar auf einmal stört, ist, dass es nicht mehr länger nur die Blue collar betroffen sind, sondern auch die white collar. Letztlich gilt: wenn es sinnvoller ist, die Tätigkeit durch eine Maschine oder einen Algorithmus durchführen zu lassen, dann soll es so sein. Das heißt, dass es natürlich noch im Einzelfall die Frage geben wird: Mensch oder Maschine. Gesamtgesellschaftlich gesehen, bin ich aber der festen Überzeugung, dass die Kombination aus den Stärken dieser beiden Parteien uns am weitesten bringen wird.

Mensch Maschine
Erst die Kombination wird uns zum Durchbruch verhelfen

Nummer 5 - Mythos HR Blogger

In keinem Jahr zuvor sind HR Blogger auf eine so hohen Thron gehoben worden und in keinem Jahr zuvor habe ich gedacht: wird Zeit die HR Blogger Szene mal wieder zu hinterfragen.
In 2017 hat für mich der “Glanz” des HR Bloggers ein paar Kratzer bekommen. Zeitgleich wurde mein etwas missmutiges Gefühl durch neuen frischen Wind (in Form von Newcomer HR BloggerInnen) in Teilen weggeblasen. Helge Weinberg hatte das Jahr mit dem Beitrag in der HR Performance begonnen “Speerspitze oder Nischenkämpfer: welche Rolle spielen HR-Blogger?" Diesen Titel möchte ich gern durch eine Kategorie erweitern: Speerspitze, Nischenkämpfer oder doch einfach “nur” Personaler. Dabei ist Personaler in keiner Weise despektierlich gemeint!
Wir sollten immer mal wieder hinterfragen oder auch bloß im Hinterkopf behalten, dass Blogger ebenfalls „nur“ Menschen sind und mit Wasser kochen. Zwar mache ich mir selbst es auch gern zu nutze, und nenne mich Berater bla, Speaker bla und HR BLOGGER. Selbstverständlich mit dem Hintergedanken, dass jeder dann direkt meint, ich hätte die Digitalisierung mit Löffeln gefressen. Aber mal ganz ehrlich - das ist so wie mit den Krawatten. Nur weil man die ablegt, digitalisiert man sich nicht plötzlich. Nur weil man einen HR Blog betreibt, wird man nicht plötzlich zum Mr Digital und auch die Speerspitze sehe ich nicht. Mein Learning aus 2017: lieber zweimal hinsehen.

Nun bleibt mir zum Schluss nur noch, Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen!