Welche Farbe hat Innovation? Peach?

Über diese Frage habe ich tatsächlich in den letzten Tagen nachgedacht. Ich bin zwar zu keinem Ergebnis gekommen, aber zu vielen weiteren Fragen. Sind wir als HR tatsächlich innovativ? Ihr seid innovative, du bist innovativ - das ist so schnell daher gesagt, ohne sich wirklich darüber Gedanken zu machen, ob eine Idee lediglich reproduziert und adaptiert wurde, oder ob tatsächlich etwas neues geschaffen wurde.
Welches sind die innovativsten Bereiche im Unternehmen? Auf diese Frage werden wohl die wenigsten mit HR antworten. Aber wissen Sie was - ich glaube, HR muss auch gar nicht der innovativste Bereich sein. Was HR leisten sollte, ist die Umgebung zu schaffen, in der Innovation aus dem Boden sprießen kann. HR kann Treiber und Manager von Innovation sein. Das, was wir unter innovativem HR verstehen, ist meiner Meinung nach meistens ein Querdenken und Entwickeln. Das ist nicht despektierlich gemeint und innerhalb der HR Welt sind viele Dinge innovativ. Geht man aber mal in den interdisziplinären Vergleich, behaupte ich, ist vieles quer gedacht und adaptiert.
Mit dem Personalmarketing Innovation LAB will ich genau diese Punkte mal auf den Prüfstand stellen. Was geschieht, wenn man die HR Personalmarketing Vordenker der Nation 21h "einsperrt". Entstehen Visionen? Oder Innovationen? Oder wird man strategische Erkenntnisse erlangen? Oder entstehen Feindschaften?

Ich bin gespannt und freue mich auch noch über weitere Vordenker und Vordenkerinnen, die Interesse haben.

Gern möchte ich Ihnen noch meine Gedanken an Beispielen anreißen. Erst gestern machte mich Jan Hawliczek auf ein neues Netzwerk aufmerksam namens PEACH. Das Netzwerk, welches in der vergangenen Woche für Aufsehen in den USA sorgte, ist von Vine Cofounder Dom Hofmann entwickelt worden. Mashable bringt die Beschreibung des neuen Netzwerkes recht gut auf den Punkt: es handelt sich um eine Erscheinung zwischen Twitter und Slack.
Nun möchte ich in diesem Post nicht detailliert auf Peach eingehen, denn der grundsätzliche Gedankengang soll deutlich werden. Dieses Netzwerk zeichnet sich durch etwas aus, was Mashable als “MagicWords” bezeichnet. Das bedeutet, das Netzwerk reagiert auf die Nachricht, die man in das Statusupdate Eingabefenster schreibt. Beispielsweise erscheint ein zusätzliches gif Feld, um gifs auszuwählen, sobald man in das Eingabefenster gif schreibt. Es existiert eine ganze Liste von Begriffen, die irgendetwas auslösen. Diese nicht ganz bahnbrechende Idee hatte vor 2 Jahren das Netzwerk WeChat, wobei es bei Peach ein wenig ausgefeilter scheint. Wie dem auch sei - was hat das denn nun mit Personalmarketing Innovation zu tun?

Stellen Sie sich mal vor “MagicWords” setzen sich durch, wie es bereits die Hashtags getan haben. Immerhin arbeiten bereits 2 Netzwerke (vom Typ Messenger) damit - wovon eines das erfolgreichste Netzwerk der Welt ist. Zugegeben zwei Netzwerke sind nicht wirklich repräsentativ für einen angeblichen Funktionshype, aber die Funktion der MagicWords ist so simpel wie genial. Aus meiner Warte hat diese Funktion daher das Potential, der neue “Hashtag” zu werden. Nun stellen Sie sich mal ein Unternehmen vor, welches diese Entwicklung rechtzeitig erkennt, und Schlüssel MagicWords kauft. Naheliegend wäre, den eigenen Firmennamen zu kaufen. Bei Tencent habe ich das tatsächlich mal über eine Agentur anfragen lassen. Leider hielt die Agentur es bereits nicht für sinnvoll und mein Chinesisch reichte nicht für eine brennende Überzeugungsreden.
Kommen wir aber zurück zum Gedanken, den ich Ihnen nahelegen wollte:

• Wir haben eine Funktion, die seit kurzem auch einen Namen hat: MagicWords.
• Wenn man diese Funktion etwas untersucht, wird man feststellen, dass beispielsweise WeChat diese quasi standardmäßig Firmen zur Verfügung stellt, damit diese auf ihrer WeChat Firmenseite Worte definieren können Sobald ein Kunden ein solches Wort oder eine Wortkette in einem direkten Post an das Unternehmen verwendet, werden automatisierte Ereignisse ausgelösen - zugegeben, diese Funktion ist nicht 1:1 dasselbe wie die MagicWords, kann meiner Meinung nach aber im Großen und Ganzen dazu gezählt werden.
• Bindet man sein Bewerbermanagementsystem an ein Social Network, welches MagicWords unterstützt, so kann man diese Funktion bis in den Bewerbungsprozess hineintragen.
• usw. usw.

Wenn Sie heute gerade ein Bewerbermanagementsystem einführen, legen Sie sich damit in der Regel für die nächsten 3 bis 5 Jahre fest. Die Entwicklung, die ich da skizziere, ist aber ggf. bereits 2017 Alltag. Die Zyklen, in denen Entwickelt wird und in denen eine Akzeptanz von neuer Technologie stattfindet, sind derart kurz, dass Sie sich besser einen Softwareanbieter aussuchen, der für solche Ereignisse Antworten hat.

Diese kleinen Entdeckungen bzw. Erfindungen und Zusatzoptionen können manchmal in wenigen Monaten zu tatsächlichen Themen in der Personalgewinnung heranwachsen. Es geht dabei gar nicht um Phantasie, die man haben muss, um sich eine solche Entwicklung vorzustellen. Man kann diese Themen oftmals auch schlussfolgern. Denken wir das Thema der MagicWords weiter, so kommen wir zu einem hohen Grad an Individualisierung erzeugt durch eine Maschine bzw. ein Programm. Erst vor kurzem hatten Michael Witt und ich über die neue Mensch-Maschine Beziehung geschrieben.

Vielleicht haben Sie nun eine Vorstellung davon, was für Themen auf dem Personalmarketing Innovation LAB auf der Tagesordnung stehen. Und glauben Sie mir, es werden relevante Themen sein.

Mit etwas Glück wissen wir dann auch am Ende der 21h, welche Farbe Innovation hat.